Rezension zu »Wild wuchern« von Katharina Köller
»Und was bleibt, ist der Berg, wie ein schlafender Riese, auf dessen Rücken wir krabbeln.« Marie ist auf der Flucht. Vor ihrem Ehemann, vor ihrem Leben in Wien. Vor der Welt, die sie doch immer gesucht hat. Er hat sie schon einmal gefunden. Doch dieses Mal darf er es nicht, denn dieses Mal hat sie sich körperlich gewehrt und das wird er ihr nie verzeihen, sollte er es überlebt haben. Und so flieht sie an den einen Ort, der noch Sicherheit verspricht: In die Tiroler Berge. Irgendwo dort oben in den Bergen lebt ihre Cousine Johanna seit Jahren verborgen vor der Welt als Einsiedlerin. Durch Wald und über Felsen rennt Marie inmitten der Nacht, ohne Licht, ohne Richtung, einfach den Berg hinauf. Die Almhütte das unbestimmte Ziel, ein vertrauter wie verhasster Ort. Die Sommer hat sie dort als Kind verbracht, gemeinsam mit Johanna und dem Großvater. Bis sie verjagt wurde und Johanna blieb. Seit Jahren haben Johanna und Marie nicht mehr miteinander gesprochen, sie sind sich fremd geworden. Als...